Philippinen: Bildung ist der Schlüssel aus der Armut

Mit Bildung der Armut entkommen
„Ich glaube fest daran, dass Bildung der Schlüssel zu einem besseren Leben ist“, sagt Jessmare. Sie lebt mit ihren fünf Geschwistern und ihren Eltern auf der philippinischen Insel Negros. Jeden Tag aufs Neue ist es unsicher, ob genug zu essen für alle da ist. Ihre Hoffnung auf ein besseres Leben hilft Jessmare durchzuhalten. Sie will der bitteren Armut, in der sie heute lebt, entkommen. Dank der Unterstützung unserer Partnerorganisation CAJDEN und deiner Spende wird sie das auch schaffen!
Jessmare muss arbeiten, seit sie drei Jahre alt ist. Jahrelang verkaufte sie am Straßenrand alle möglichen Waren wie Getränke und kleine Snacks. „Dem eigenen Kind zusehen zu müssen, wie es bereits in so jungen Jahren versucht, Geld zu verdienen, ist herzzerreißend“, erinnert sich Jessmares Mutter. Ihr war trotz aller Armut wichtig, dass ihre Tochter zur Schule gehen konnte. Darum konnte Jessmare mit 18 Jahren einen besser bezahlten Job annehmen. Sie arbeitet heute in einem Callcenter.
Dennoch ist Jessmares Alltag alles andere als einfach. Sie hat keine freie Minute. In der Nacht arbeitet sie im Callcenter, untertags lernt sie in der Schule. Kaum kommt sie nach Hause, geht es auch schon wieder in die Arbeit.
Jessmares eiserner Wille
Manchmal stöhnt Jessmare, wie unfair das Leben doch ist. Unfair, weil sie arbeiten muss, obwohl sie eigentlich ihre Jugend genießen, in der Schule sein und sich Gedanken über ihre Zukunft machen sollte. „Aber dann denke ich daran, wie zufrieden ich bin, weil ich weiß, dass ich nicht nur für meine eigenen, sondern auch für die Bedürfnisse meiner Familie aufkommen kann.“

Jessmare lernt gerne, denn sie weiß, dass Bildung ihr aus der Armut helfen wird.
Und durch die Ausbildung weiß sie, dass sie ihren Kindern einmal ein besseres Leben wird bieten können. Das ist der Grund, warum sie nie auch nur darüber nachgedacht hat, die Schule hinzuschmeißen – Bildung ist der Weg aus der Armut. „Sobald ich den Abschluss in der Tasche habe, wird alles besser und einfacher werden. Endlich werden mir viele Möglichkeiten offenstehen, die ich jetzt nicht habe. Das weiß ich einfach!“, zeigt sich Jessmare zuversichtlich. Denn ohne Unterstützung hätte sie es wohl nie bis zu einem Ausbildungsplatz gebracht. Eigentlich wollte sie Psychologie studieren, hat sich aber jetzt für Elementarpädagogik entschieden.
Das Glück der Unterstützung
Ihre Eltern spornen Jessmare an, trotz aller Mühe ihre Ziele zu verfolgen. Ihre Mutter wünscht sich, dass sich ihre Kinder einmal nicht mehr jeden Tag Sorgen machen müssen, ob etwas zu essen am Tisch steht. Das Wissen um diese Sorgen ihrer Eltern und ihr hohes Verantwortungsbewusstsein geben Jessmare die Kraft, weiter zu lernen.
Dennoch wäre es ihr kaum möglich, die Ausbildung abzuschließen, bekäme sie nicht auch eine finanzielle Unterstützung. Unsere Partnerorganisation CAJDEN hat Jessmare als Stipendiatin ausgewählt. Sie bekommt nun Schulbeihilfe und ein kleines Taschengeld. Damit kann sie wichtige Ausgaben für ihre Ausbildung bezahlen, die sie sich sonst nicht leisten könnte.
Irgendwann wird es soweit sein, und Jessmare wird nicht mehr nachts arbeiten müssen, um Geld zu verdienen, das nicht reicht. Irgendwann wird sie nicht mehr auf Unterstützung angewiesen sein. Sie wird dann genug verdienen, um sich und ihre Familie ernähren zu können. „Ich freue mich darauf, endlich das Leben in Armut hinter mir zu lassen!“

Ohne Unterstützung von CAJDEN hätte Jessmare mit der Schule aufhören müssen. Das Geld reichte nicht.
Jessmare ist kein Einzelfall
Jessmare teilt ihr Schicksal mit 872.000 anderen Kindern auf den Philippinen. Seit Ausbruch der Pandemie steigen die Zahlen sogar wieder an.
Unsere Partnerorganisation CAJDEN konnte bis ins Jahr 2020 hinein große Erfolge im Kampf gegen Kinderarbeit verzeichnen. CAJDEN ist eine christliche Nicht-Regierungsorganisation, die sich seit 2006 gegen Kinderarbeit auf der Insel Negros einsetzt. Die Insel ist in den Philippinen die Region mit der sechshöchsten Zahl an Kinderarbeiter*innen. Armut und insbesondere der Mangel an Nahrung ist der Grund dafür, dass Kinder arbeiten und deshalb auch die Schule abbrechen. Die Covid19-Pandemie hat die Situation verschärft: 68% der Haushalte geben an, nicht genug Geld für Nahrung zu haben, und nur 10% der Kinder essen drei Mal am Tag, belegt der Philippine Statistics Authority report von 2020.
CAJDEN hat sich zum Ziel gesetzt, Kinderarbeit auf null zu reduzieren. Das ist ihr bis zum Ausbruch der Pandemie auch in sechs Gemeinden schon gelungen. Ihr Erfolg liegt darin begründet, dass sie zum einen Kinder direkt mit Schulbeihilfen unterstützt. Zum anderen schafft sie aber auch in den Familien ein Bewusstsein für Kinderrechte und unterstützt die Eltern darin, ihr Einkommen auf stabilere Beine zu stellen. Darum hat CAJDEN ihre Arbeit auf 12 weitere Gemeinden ausgedehnt.
Leider hat die Corona-Pandemie CAJDEN in ihrer Arbeit zurückgeworfen. „Die Fälle an Kinderarbeit steigen wieder an, die Schulen sind teilweise noch immer geschlossen. Jetzt geht es darum, mit den Eltern zusammenzuarbeiten. Denn die Ausbildung der Kinder – und damit auch ihre Zukunft – steht auf dem Spiel!“, erklärt der Programm-Koordinator Gerundio „Ronjo“ Arances.

Dank dem Geld, dass sie verdient, muss die Familie am Ende des Tages nicht hungern.
CAJDEN im Radio
Clara Handler, unsere Philippinen-Referentin, berichtet über die Situation von arbeitenden Kindern auf den Philippinen und die Arbeit unserer Partnerorganisation CAJDEN auf Radio Klassik Stephansdom.
Die Soziologin Mirasol Ganaba, Leiterin unserer Partnerorganisation CAJDEN berichtet über Kinderarbeit und die Arbeit von CAJDEN, um Wege daraus zu ermöglichen, auf Radio Klassik Stephansdom.
Jessmare Manzanare berichtet von ihrem Leben als arbeitendes Kind auf Radio Klassik Stephansdom. Dank der Unterstützung von CAJDEN konnte sie weiterhin zur Schule gehen.
