Nature Aid Ghana: Aus für Kinderarbeit

Kakao und Kinderarbeit gehen nicht zusammen!
Kinder haben ein Recht auf Bildung, auf freie Entwicklung, auf eine bessere Zukunft. „Nature Aid Ghana“ will deshalb Kinderarbeit in der Kakaoproduktion beseitigen und Kinder nachhaltig schützen. Trag mit deiner Spende zum Erfolg von „Nature Aid Ghana“ bei!
„Ursprünglich war die Rate der Schulbesuche hier sehr niedrig. Denn die Menschen sind massiv von Armut betroffen. Selbst die Kinder müssen zum Lebensunterhalt der Familien beitragen. Sie fehlten immer wieder im Unterricht, weil sie auf den Kakao-Feldern arbeiten mussten. In unserem Kinderschutz-Komitee haben wir die Gründe für den mangelnden Schulbesuch analysiert. Anschließend haben wir mit den Eltern in vielen Gesprächsrunden über die Notwendigkeit des Schulbesuches diskutiert und Lösungen erarbeitet, wie sie auch ohne Kinderarbeit über die Runden kommen können,“ erzählt Justice Yeboah. Er ist Mitglied des Kinderschutz-Komitees in einem kleinen Dorf in der Ashanti-Region im Westen Ghanas.
Die Arbeit mit den Kinderschutz-Komitees und Schulverwaltungsausschüssen in fünf Dörfern der Ashanti-Region organisiert unsere Partnerorganisation „Nature Aid Ghana“. Diese Nichtregierungsorganisation setzt sich seit 2007 erfolgreich gegen Armut und Kinderarbeit in Ghana ein. Denn Armut und Kinderarbeit sind untrennbar miteinander verbunden. In Ghana sind vor allem Kakaobäuer*innen davon betroffen. Rund drei Vierteil der Kakao anbauenden Haushalte können mit dem Einkommen aus dem Kakaoanbau die eigene Existenz nicht sichern. Sie leben unter der Armutsgrenze.
Es geht ums Wohlergehen der Kinder
In dieser Situation können Kakaobäuer*innen es sich nicht leisten, zusätzliche Arbeitskräfte zu beschäftigen. Darum müssen alle im Haushalt mitarbeiten. Auch die Kinder, oft schon ab einem Alter von 8 Jahren. Rund die Hälfte von ihnen verrichten schwere und gefährliche Arbeiten am Feld. Das bedeutet, sie arbeiten nicht nur viele Stunden am Tag, sondern tragen auch schwere Lasten, hantieren mit scharfen Messern bzw. Macheten und/oder mit Chemikalien wie Pestiziden. Kinder, die auf Kakaofeldern arbeiten müssen, berichten von Übelkeit und starken Rückenschmerzen. An Lernen und Spielen ist da kaum mehr zu denken.
Darum steht das Wohlergehen der Kinder an oberster Stelle der Agenda von „Nature Aid Ghana“. Gemeinsam mit den Dorfgemeinschaften baut die Organisation Komitees auf, die Kinder schützen und die Kinderrechte stärken. Ihre Mitglieder lernen, Probleme zu identifizieren, Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen. Dazu gehören z.B. Anträge an Behörden zu stellen, um die Ausrüstung der Schulen zu verbessern oder von Armut betroffenen Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen.

Michael (11 Jahre) berichtet von Übelkeit und Rückenschmerzen aufgrund seiner Arbeit im Kakaoanbau. Er würde viel lieber Fußball spielen. Foto: Isaac Addai / Nature Aid Ghana
Unterstützung für Frauen stoppt Kinderarbeit
Zugleich erhebt „Nature Aid Ghana“ die Kinderarbeiter*innen und die gefährdeten Kinder namentlich. So kann die Organisation gezielt auf diese Gruppen zugehen und sie in Förderprogramme aufnehmen. Diese Maßnahmen zielen einerseits darauf ab, den Schulbesuch der Kinder langfristig abzusichern. Andererseits sollen sie vor allem Frauen unterstützen, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften und damit ihre Existenz abzusichern.
Denn in Ghana besitzt nur ein Fünftel der Frauen Land. Der Besitz von Land ist jedoch eine wichtige Voraussetzung für die Anerkennung als Kakaobäuer*in. Sie eröffnet nämlich erst den Zugang zu Schulungen, Beratungsdiensten, Finanzmitteln, Mitgliedschaften in Genossenschaften und zu Sparbüchern, die für den Kakaohandel erforderlich sind. Das bedeutet, dass die Mehrheit der Frauen im Kakaoanbau nicht direkt entlohnt wird. Darum sind sie häufig gezwungen, sich nach zusätzlichen Einkommensquellen umzusehen. Doch das ist gar nicht so einfach, wie die alleinerziehende Mutter Doris erzählt: „In Owusukrom gibt es keine Arbeitsplätze außerhalb der Kakaoproduktion. Da alle in der Gemeinde in der Landwirtschaft tätig sind, essen die meisten auch zuhause. Sie kaufen keine fertigen Speisen. Essen zu verkaufen ist also keine Einkommensquelle. Das macht es schwierig, für die Bedürfnisse der Kinder zu sorgen.“
Doris ist seit dem Tod ihres Mannes arbeitslos und besitzt kein eigenes Land. Ihre vier Kinder und sie arbeiten auf dem Hof ihrer Eltern mit. Als stark Armutsbetroffene ist sie bereits in das Förderprogramm von „Nature Aid Ghana“ aufgenommen worden. Sie wird gemeinsam mit anderen Frauen im Dorf eine Lösung entwickeln, sich in den Workshops handwerkliche Fertigkeiten aneignen und einen nachhaltigen Umgang mit Geld erlernen. Sobald sie ein selbständiges Einkommen erwirtschaftet, wird sie selbst für die Ausbildung ihrer Kinder aufkommen können.

Foto: Isaac Addai/Nature Aid Ghana
Aus für Kinderarbeit
Das Dorf Owusukrom ist eines von fünf Dörfern, in denen „Nature Aid Ghana“ diese Fördermaßnahmen aus den Spendengeldern der Dreikönigskation, dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar Österreichs, umsetzt. Insgesamt erreicht die Organisation damit fast 2.000 Kinder im Alter von 5-17 Jahren, die von massiver Armut betroffen sind und schwerste Arbeiten verrichten müssen. Ziel ist es, Kinderarbeit in diesen Gemeinden bis 2025 nachhaltig zu beseitigen.